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Das Heerlager der Heiligen

„Ich habe weder eine Theorie noch ein System noch eine Ideologie vorzuschlagen oder zu verteidigen. Es scheint mir jedoch, daß sich uns nur eine Alternative bietet: den schicksalsergebenen Mut aufzubringen, arm zu sein, oder den entschlossenen Mut wiederzufinden, reich zu sein. In beiden Fällen wird sich die christliche Nächstenliebe als ohnmächtig erweisen. Diese kommenden Zeiten werden grausam sein.“ (Jean Raspail, zitiert nach Martin Lichtmesz aus dessen Vorwort zum Heerlager der Heiligen.)

Diese Rezension des Heerlager der Heiligen ist der erste Teil einer zweiteiligen Artikelserie zu dem Buch aus der Feder von Jean Raspail. Als zweiter Teil wird ein Interview mit dem Übersetzer und Raspailexperten Martin Lichtmesz auf Identitäre Generation folgen.

Eine Flotte bestehend aus 100 Schiffen ist im Begriff an der Küste Südfrankreichs zu landen. An Bord befinden sich 800.000 Inder, welche auf der „Armada der letzten Chance“ das gelobte Land Europa, in dem Milch und Honig fließen sollen, ansteuern. Der alte Professor Calguès betrachtet das Schauspiel von seinem Haus aus mit dem Fernrohr: Er sieht, wie Überlebenden auf den Schiffen die Leichen erst jetzt, nach monatelanger Reise über Bord kippen, damit sie das gelobte Land Europa erreichen können – die Gegenwelt naht. Mittels Planierraupen und Baggern werden die Leichname zu riesigen Scheiterhaufen aufgeschichtet, die Feuer erhellen die Nacht. Angesichts dieses Anblicks desertieren die ersten, von einer krankhaften Überempfindlichkeit übermannten, Soldaten.  Für den Professor steht fest: „In diesem seltsamen Krieg, der sich jetzt ankündigte, würden jene triumphieren, die sich selbst am meisten lieben.“

So beginnt das erste Kapitel von Jean Raspails 1973 verfassten, visionärem Meisterwerk, „Das Heerlager der Heiligen. In seiner brillianten, tiefschwarzen wie nietzscheanischen Satire und Dystopie auf die Masseneinwanderung nach Europa beschrieb Raspail schon vor 40 Jahren, wie eine Allianz aus Medien, Politik, Kirchen und „Flüchtlingshilfeorganisationen“ den Großen Austausch rechtfertigen und das französische Volk so lange in einen Trance der „Willkommenskultur“ einhüllen, bis es schließlich zu spät für eine „Verteidigung des Eigenen“ ist.

Die Ankunft der Gegenwelt und die „Armada der letzten Chance“

In Form einer Rückblende erzählt der Erzähler ausgehend vom Ostersamstag, kurz vor der Landung der Armada in Südfrankreich, die Reise der Flüchtlingsflotte von Indien nach Südfrankreich. Von Anfang an beschreibt Raspail das Vordringen der Armada als einen finalen Kummulationspunkt des Nord-Südkonflikts, des Kampfes zwischen Dritter und Erster Welt. In einer bitterböse überzeichneten Realität sammelt ein von linksintellektuellen Ideologen und Befreiungstheologen angestachelter Paria (Der Kotkäfer) mit seinem missgebildeten, Arme, Beine und Gesicht entbehrenden Sohn (die sog. „Missgeburt“) auf den Schultern die elenden Massen des Ganges um sie in das gelobte Land Europa zu führen. Dabei wird dieses Ereignis permanent von der westlichen Presse begleitet: Wenn man liest, wie französische „Linksintellektuelle mit Migrationshintergrund“, verkörpert von der grandios bösartigen Figur des Clément Dio, die mögliche Ankunft der Armada feiern und die Möglichkeiten einer kulturellen Bereicherung durch diese propagieren, fühlt man sich an die Leitartikel des Jahres 2015 erinnert. Auch das über bedingungslose Hilfszusagen nicht hinausgehende, eigentlich vollkommen hilflose Verhalten der europäischen Regierungschefs und insbesondere des französischen Präsidenten angesichts der kommenden Katastrophe erinnert frappierend an die heutigen europäischen Eliten.

„Refugees welcome!“ – Medienpropaganda und Politik der Schuld

Eine große Stärke des Buchs ist schließlich seine Beschreibung der medialen Mechanismen, welche den Menschen über Radio und Fernsehen ständig im Rahmen einer Politik der Schuld Mitleid für die verelendeten Massen der Dritten Welt einreden. Ähnlich dem 24 Stunden am Tag, 7 Tage in der Woche laufenden Massenbombardement mit Bildern von heulenden syrischen Kindern und Bildern aus Kriegsgebieten, mit welchen die Europäer heute eingedeckt werden, um ihnen ein schlechtes Gewissen einzureden, vollzieht sich auch im Frankreich des Heerlager der Heiligen eine geschickte, medial gesteuerte Manipulation des Volkes:

Von einem eigens komponierten Popschlager, der die Ankunft der Armada verherrlicht, über Sammlungen für Hilfslieferungen (welche von der „Million Christusse“ postwendend ins Meer gekippt wird, ähnlich dem Umgang der Flüchtlinge im österreichischen Traiskirchen mit gespendeter Kleidung) bis hin zu dem Zielpublikum Marcel und Josiane, den raspailschen Durchschnittsfranzosen, welche die Propaganda vor dem Fernseher kommentieren und bange an die arabische Großfamilie über ihnen denken, zeichnet der Autor all jene Mechanismen nach, die nötig sind um ein Volk von der eigenen Selbstabschaffung zu überzeugen. Dabei macht Jean Raspail deutlich, dass die Bereitschaft der gehirngewaschenen Massen zur Flüchtlingsaufnahme und damit zum Großen Austausch etwa nicht aus „Mitleid“ oder einer besonderen „Weltoffenheit“ resultiert, sondern die Konsequenz eines jahrzehntelang gezüchteten Selbsthasses ist.

Auch die Leiche eines europäischen Gutmenschen, die von Bord eines der Schiffe gekippt wird, und einer Truppe Flüchtlingshelfer in die Hände fällt, wird mit einem Mantel des Schweigens umhüllt und abseits der Kameras verscharrt. Eine Anspielung seitens Raspails auf das bewusste Verschweigen der von Einwanderern begangener Verbrechen, welche das Bild des Flüchtlings als Heiligen beeinträchtigen könnten.

Das Heerlager der Heiligen und seine Bedeutung für die Gegenwart

Insgesamt fällt es einem schwer, bei der Lektüre des Heerlagers nicht sofort Analogien zu Ereignissen in der heutigen Zeit zu ziehen: Angesichts der Tatsache, dass das Buch mehr als 40 Jahre alt ist, überrascht seine überwältigende Aktualität als Parabel auf den Asylwahn wie Großen Austausch in der heutigen Zeit. Lediglich die Rolle des Islams wusste Raspail in den 70ern nicht vorauszuahnen – stattdessen bringen die „Menschen vom Ganges“ ihre hinduistischen Götter nach Europa. Gerade durch das Fehlen des Islams aber legt der Autor hellsichtig den Fokus auf diesen „seltsamen Krieg“ den unerklärten Krieg des globalen Südens an den Westen und Europa, welcher wie Raspail zurecht bemerkt, größtenteils von unbewaffneten Menschen geführt wird, jedoch deswegen nicht weniger gefährlich ist. Schlussendlich wird das Abendland unter dem Ansturm der Wirtschaftsflüchtlinge vom Ganges (fast) widerstandslos überrannt.

Doch beweist Raspail nicht nur sein Gespür für Ironie, wenn genau diejenigen, welche die Ankunft der Armada am vehementesten propagierten, ihr als erstes zum Opfer fallen. Letztlich halten sogar in diesem dystopischen Frankreich, in dem Südfrankreich fluchtartig von seinen Bewohnern im Angesicht der Menschen vom Ganges verlassen wird, einige tapfere Verteidiger dennoch die Stellung.

Im Gegensatz zu den Figuren in Raspails Dystopie sind wir dazu in der Lage, die Bedrohung durch den Großen Austausch zu erkennen: Patriotische Parteien, Medien und nicht zuletzt zivilgesellschaftliche Bewegungen wie die Identitäre Bewegung schießen in Europa seit 2008 wie Pilze aus dem Boden.

Ein Kultbuch

Abschließend lässt sich feststellen, dass das Heerlager der Heiligen zweifellos auch im Jahr 2015 ein Kultbuch ist, das es verdient, gelesen zu werden. Mit seinem Werk hat Jean Raspail bewiesen, dass gerade Literatur auch dazu in der Lage ist, politische Prozesse offenzulegen und verständlich zu machen, wie er dies am Beispiel der Flüchtlingshysterie und des Asylwahns demonstriert.

Im Gegensatz zur ersten deutschen Übersetzung des Buches aus dem Hohenrainverlag ist die Neuübersetzung durch Martin Lichtmesz im Antaiosverlag nicht nur sprachlich wesentlich eleganter, sondern auch um fast 200 Seiten länger. Der Text entspricht der zweiten französischen Auflage des Heerlagers. Ein Kauf lohnt sich also selbst für Besitzer der ersten deutschen Übersetzung. Das Vorwort aus der Feder des Raspailexperten Lichtmesz rundet die hervorragende Neuübersetzung aus dem Antaiosverlag schließlich ab.

Das Buch findet ihr hier bei antaios.

 

antaios Flüchtlingskrise Nord-Süd-Konflikt

Über Alexander Markovics

Alexander Markovics
Geboren 1991, Studiert in Wien Geschichte, Politikwissenschaften die Autoren Alain de Benoist und Alexander Dugin. Obmann der IBÖ und Mitglied der IBÖ - Landesgruppe Wien.

2 Kommentare

  1. Das mediale Dauerfeuer hat nun, da die uns überrennenden Massen immer größer und bedrohlicher werden ( die Horden auf den Autobahnen ), an Feuerkraft noch ein mal eine Schippe draufgelegt. Ich kann kein E-Mail-Programm öffnen , ohne nicht eingebläut zu bekommen, wie sehr uns die \“Flüchtlinge\“ doch bereicherten und wie falsch die Vorurteile seien, den Fernseher nicht einschalten, ohne eine hanebüchene, Mitleid ergaunernde Story über Syrer zu sehen bekommen, die ungewöhnlich oft Brieftaschen mit erstaunlich hohen Geldbeträgen finden und sie brav bei der Polizei abgeben…, oder, wenn der Unwillen des Volkes besonders niedrig gehalten werden soll, weil grad besonders viele die Grenzen überschreiten, darf es auch gerne mal das Bild eines toten Jungen am Strand sein.In der gestrigen Lügenschau gab es nur Berichte über die so genannten Flüchtlinge, außer ganz zum Schluss die Randnotiz über die Feier zum 100. Geburtstags Franz Josef Strauss. Anschließend kam sogar noch ein Brennpunkt. Und heute im DLF in der Sendung \“Das war der Tag\“ gab es nur ein Thema, und die dazugehörige Presseschau bestand, ich konnte ob der Dreistigkeit nur staunen, ausschließlich aus der Flüchtlingsfrage, die natürlich alle in dasselbe Horn bliesen mit Ungarnbashing und Freude angesichts der Willkommenskultur für all die herzlich ersehnten neuen Mitbewohner.

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  2. Freue mich dass ein paar von den jungen Leuten auch sehen was da abgeht. Gut geschrieben, Alexander!

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