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Die Bedrohung der Identität

Wenn wir vom Erhalt der ethnokulturellen Identität sprechen, so ist dies keine leere Sprachfloskel oder beschränkte Agenda, deren Notwendigkeit sich aus einzelnen politischen Missständen innerhalb der europäischen Gesellschaften ableitet. Die „Verteidigung des Eigenen“ ist mit einer klaren Kampfansage verknüpft, die schließlich auch eine klare Feindbestimmung erfordert und dabei unser theoretisches und weltanschauliches Selbstverständnis konstituiert. In zahlreichen Analysen, Lesekreisen und theoretischer Basisarbeit, ist es der Identitären Bewegung gelungen, diese Feindbestimmung fernab von Verschwörungstheorien oder punktuellen politischen Widrigkeiten festzulegen, was somit auch ein klares Unterscheidungskriterium zu den herkömmlichen Bewegungen im patriotischen Spektrum darstellt.

Der Liberalismus als Hauptfeind

Es ist der Liberalismus, der mehr als nur politische Agenda, staatliches Leitziel oder subkulturelle Erscheinung darstellt. Der Liberalismus ist das bestimmende, geistesgeschichtliche Paradigma des 21. Jahrhunderts. Er ist, um mit dem italienischen Philosophen Antonio Gramsci zu sprechen, der „gesellschaftliche/kulturelle Überbau“ woraus sich die Vorstellungen, Realitäten und Handlungen der Gesellschaften ableiten und verselbstständigen.

Eine trennscharfe und exklusive Begriffsdefinition des Liberalismus erscheint zunächst schwierig. Zu vielfältig sind seine Facetten, Erscheinungsformen und Interpretationsansätze. Dennoch lassen sich gewisse Grundzüge, Kontinuitäten und Zielsetzungen doch etwas klarer umreißen. Gemeinhin wird der Liberalismus mit dem Ideal menschlicher Freiheit und deren politischer Durchsetzung verbunden. Ein hehres Ziel und anspruchsvolle Selbstverortung, wonach man sich als Opponent mit kritischer Positionierung gegenüber dem Liberalismus, simpel geschlussfolgert als „Feind“ menschlicher Freiheit geriert und in der kurzgedachten Antithese als Befürworter menschlicher Autonomiebeschränkung und totalitärem Ideologien versteht. Als Identitäre stellen wir uns jedoch nicht gegen das Ideal menschlicher Freiheit und Autonomie als solches und sehen diese auch nicht als die massivste Bedrohungen unserer Identität an. Es geht in unserer Liberalismuskritik vor allem um die verabsolutierende Setzung des Freiheitsbegriffes in einer universalistischen Gestalt mit den zusammenhängenden Auswüchsen aus Fortschrittsideologie, Egalitarismus und Dekonstruktivismus.

Gerade aus dem geistesgeschichtlichen Ringen des 20. Jahrhunderts zwischen den universalistischen Ideologien Kommunismus, Faschismus und Liberalismus, ist letztere mit dem Zerfall der Sowjetunion 1990 als triumphierender Sieger hervorgegangen. Die ersten beiden Ideologien inszenierten sich zwar als vermeintliche Gegenspieler, waren in ihrer Form und Gestalt ebenfalls von zentralen liberal/universalistischen Grundmustern geprägt.

Der liberalistische Amoklauf gegen die Identität

Der amerikanische Politologe Francis Fukuyama prophezeite nach 1990 das „Ende der Geschichte“, dass der Siegeszug des Liberalismus mittels Menschenrechten, Fortschrittsgläubigkeit, Kapitalismus und Individualismus einen globalen und unaufhaltbaren Siegeszug anträte. Ein zentrales liberales Kernziel ist vor allem die komplette Missionierung und Uniformierung der Welt unter der geschichtlichen Fortschrittsprämisse, die sämtliche gewachsene Gemeinschaften zugunsten frei verfügbarer, ungebundener und entwurzelter Individuen schafft. Der Mensch wird als abstraktes Wesen betrachtet, wonach seine Exklusivität, Zugehörigkeit, Verwurzelung – kurzum Identität – zu überwindende Faktoren sind, die für den universalistischen Fortschrittsgedanken des Liberalismus lediglich hemmend sind und daher sukzessiv aufgelöst werden müssen.

Volk, Nation, Staat, Tradition, Familie und Kultur sind vermeintliche Bremsen und Fesseln, die den Menschen in seiner grenzenlosen Emanzipation von diesen Dingen behindern und somit den absoluten Freiheitsdrang des Menschen beschränken würden. Doch genau jene Haltung die der Liberalismus ausdrückt, hat schlussendlich nur einen Bumerangeffekt, der dem Menschen mehr Lebensqualität nimmt als sie ihm gibt. Wenn wir uns als Identitäre für unser Eigenes und unsere Selbstbestimmung einsetzen, so ist dies nicht mehr und nicht weniger als die Erhaltung eines menschlichen Grundbedürfnisses. Der Liberalismus schafft eine fatale Entkontextualisierung des Menschen aus seinen gewachsenen, natürlichen und tradierten Lebenszusammenhängen, die ihm überhaupt erst seine Exklusivität und Identität zuweisen und somit eine konkrete Wesensbestimmung ermöglichen. Jedes organische Bindungsgefüge, das aus kultureller Tradition und ethnokultureller Einbindung in entsprechende Kontextgemeinschaften erwächst, verfällt den zerstörerischen Kräften, die schlussendlich auch menschliche Grundeigenschaften zugunsten der ideologischen Mission nivellieren.  Der Kitt einer jeden Gesellschaft baut immer auf einem bindenden Konsens und einer tradierten Ordnung auf, die sich wie heute im Westen, nicht nur auf eine verfassungsrechtliche oder ökonomische Komponente beschränkt.

Im Liberalismus wird dieses kulturelle Bindungsnetz schließlich derart fragmentiert, dass keine Prinzipien zur Geltendmachung der eigenen Daseinsstellung mehr übrig bleiben und stattdessen der individualistische und relativistische Bezug als einzig gültiger Wert gesetzt wird. Es wird eine vollständige Entgrenzung geschaffen, an deren Ende lediglich die eine „Menschheit“, die „One World“ als historische Zielbestimmung festgelegt wird. Die Unterschiedlichkeit und Vielfalt weicht dem egalitären Wahn, der einen dressierten und langweiligen Einheitsbrei schafft. Während die Hardcore-Liberalen und Neocons hier unter anderem klare ökonomische und pragmatische Interessen verfolgen, so sieht die heutige Linke sich zwar als Opponent des Liberalismus, aber steht seinem egalitären und kosmopolitischen Anspruch in nichts nach und fungiert daher eher als der infantile Erfüllungsgehilfe des Liberalismus.

Postmoderne Identitätsdiskurse

In den heutigen Identitätsdiskursen findet die Bestimmung des eigenen Seins auf einer lächerlichen, kleingeistigen bis karikativen Ebene statt. Die eigentliche Sinnerfassung und tiefgründige Deutung unserer Identität als Ansammlung ethnokultureller Kontinuitäten und historischer Erbbestände – und damit Bedingung für zeitgemäße Modifizierungen – wird zur beliebigen Formel die vom ideologisch-destruktiven Rahmen des Liberalismus usurpiert wird. Tradierte Erblinien werden aus ihrem sinngebenden Rahmen entkoppelt. Ethnokulturelle, exklusive Stellungen und Bezüge zur Welt werden zugunsten eines kosmopolitischen Ideals geopfert. Die Geschichte als Schicksal und Zyklus wird zugunsten eines linearen Fortschrittsglaubens aufgegeben, an dessen Ende der egalitäre Weltstaat unter der Fahne der universalen Menschenrechte stehen soll. Religion, Transzendenz und Mythen werden einem rationalistischen Paradigma unterworfen, das den inneren und äußeren Bezugsrahmen des Menschen auseinanderdividiert.

Liberalismus und der Große Austausch. 

Die destruktiven Folgen einer universalistischen, liberalen Agenda sind heute unübersehbar und ebenfalls eng mit dem Großen Austausch verbunden. Auch hier wird einmal mehr der im patriotisch/rechten Lager, theoretisch einzigartige Ansatz der Identitären Bewegung deutlich. Der Hauptfeind und die zentrale Bedrohung unserer Identität, ist nämlich keine externe Macht, keine konspirative Verschwörungsclique, die einem diabolischen Plan folgt und keine temporäre Programmatik. Die heutige Invasion von Millionen kulturfernen, außereuropäischen Einwanderern ist nur die Folge einer fundamentalen Schwächung unserer eigenen ethnokulturellen Selbsterhaltungskräfte. Der Feind sind wir Europäer selbst, gefesselt und geblendet durch ein fatales ideologisches Konglomerat, welches jeglichen Verteidigungsimpuls für die eigene Identität unterbindet.

Der Liberalismus als geistige Immunschwächekrankheit

Die vom Liberalismus durchsetzten Gesellschaften sind inzwischen in ein Stadium der überschwänglichen Dekadenz und des totalen Nihilismus getreten, welches sich zunehmend in einem ethnomasochistischen Selbsthass widerspiegelt und dabei ein kulturelles Sinnvakuum hinterlässt. In dieses Vakuum stoßen nun die vitalen, und lebensbejahenden Völker aus anderen, fernen Kulturen, die ihren Bevölkerungsüberschuss nach Europa exportieren und dabei in einem grotesken Schauspiel von den westlichen Eliten und Herrschenden in einer devoten Haltung begrüßt und aufgenommen werden. Keine Spur von Verteidigungswillen für das Eigene, kein bewahrendes Moment der ethnokulturellen Substanz, kein Besinnen auf eine historische Kontinuitätslinie, keine Bejahung und kein souveränes Bekenntnis zur eigenen Exklusivität im kontextuellen Lebenszusammenhang und kein Funken jener heroischen Einsatzbereitschaft, die Europa bereits 732 und 1683 den Bestand einer ethnokulturellen Traditionslinie gesichert hat.

Stattdessen erleben wir zahlreiche künstliche Improvisationen des Identitätsbedürfnisses, was sich schließlich in der Flucht in virtuelle Scheinwelten, hedonistische Exzesse und materielle Konsumfixierung ausdrückt. Der liberale Mensch wird zu einer atomisierten Einheit, die permanent um sich selbst kreist und deren Lebenssinn und Weltdeutung nur vom rein individualistischen Standpunkt erfolgt. Sämtliche traditionellen und kulturellen Restbestände werden durch den Liberalismus verschlissen, der so schließlich nur noch einen fragmentierten, gesellschaftlichen Scherbenhaufen zurücklässt. Heute wird uns über Politik und Medien permanent vermittelt, dass wir in der bisher längsten Epoche des Frieden und Wohlstandes innerhalb Europas leben. Doch die liberale Agenda vermittelt hierbei lediglich ein trügerisches Bild einer Scheinruhe. Denn die geballte Ladung der Kulturkämpfe, der Hunger nach Identität und Rückbesinnung auf die ethnokulturellen Gemeinschaftsverbände, werden durch den demographischen Faktor in wenigen Jahren nicht mehr von uns Europäern, sondern von außereuropäischen Einwanderern gestellt. Sie werden ihr kulturelles Bewusstsein, ihre Stärke und Vitalität in die Waagschale werfen und somit auch sukzessiv zum politischen Faktor werden, sofern die liberale Metaideologie weiterhin vorherrschend bleibt.

Die Einwanderer die nun jedoch unseren Kontinent besiedeln und auf der unmittelbarsten und wahrnehmbarsten Ebene unsere demographische Verdrängung vorantreiben, geben allerdings ein konträres Bild zum liberalen, westlichen Leitbild ab. Es ist eine archaische kulturelle Prägung gegen die Selbstverneinung, jugendliche Vitalität und Hunger gegen alternde, lethargische Erosion, die amorphe und verwesende Masse des liberalen Westens gegen den Macht- und Dominanzanspruch der Migranten. In diesem Spannungsfeld ist die Verteidigung unserer Identität eine wahrlich historische Aufgabe vor die wir gestellt sind. Unser metapolitischer Auftrag beschränkt sich nicht nur auf symptomatische Bekämpfung von Masseneinwanderung und Islamisierung. Die Reconquista ist vor allem auch eine Rückeroberung unseres eigenen Daseins, unserer Exklusivität und kulturellen Stellung als Europäer, kurzum: unserer Identität.

Das vorherrschende Diktum einer multikulturellen Gesellschaft ist nichts weiter als eine Identitätsprothese mithilfe derer der Verlust der Identität wie ein künstliches Provisorium erscheint, dass dem egalitären und kosmopolitischen Endzustand entgegenstrebt. Die Europäer sind heute nicht mehr willens, feste Werte und eine Identität außerhalb chauvinistischer Selbstüberhöhung auf der einen- und masochistischer Abwertung des Eigenen auf der anderen Seite zu finden. Feste Werte, Traditionsbestände und Lebenszusammenhänge, die über relativistische Kleingeistigkeit hinausgehen und auch im 21. Jahrhundert in der Lage sind, den Bestand unserer ethnokulturellen Existenz zu sichern fallen den allgemeinen Auflösungserscheinungen zum Opfer. Man muss es deutlich sagen, dass man denjenigen die zu uns nach Europa einwandern durchaus Anerkennung zollen kann, dass sie weitgehend in der Lage sind, ihr ethnokulturelles Selbstverständnis beizubehalten. Mit den destruktiven und nihilistischen Auswüchsen des westlichen Lifestyles wird ein gestandener Muslim in Europa bis heute und auch in Zukunft wenig anfangen können. Diese Kulturen besitzen noch ein Mindestmaß an Homogenität, einer wertsetzenden Hierachie, sowie sexuelle und geschlechtliche Normen, die ihren Gültigkeitsanspruch als schlichte Selbstverständlichkeit legitimieren können.

Dass die Linken und Liberalen sich aber gleichzeitig als die Größten Fürsprecher dieser Einwanderungsgruppen inszenieren und gleichzeitig die Propagandatrommel für eine noch stärkere Einwanderung rühren, lässt eigentlich nur noch zynische Bewertungen zu. Hier werden in den kommenden Jahren die Bruchlinien innerhalb Europas zunehmen und bei den liberalen Herrschaftseliten einige kognitive Dissonanzen hervorrufen – und schließlich die Frage aufwerfen, ob ihr liberales Credo nicht genau an jenen Geistern zugrunde geht, die sie selbst gerufen haben. Der Publizist Michael Klonovsky drückte dies einmal passend aus:

„Liberal nennt man jene Gesellschaft, die binnen weniger Generationen Platz machen für weniger liberale Völker.“

Damit wird schließlich der selbstzerstörerische Charakter des Liberalismus deutlich. Unter der Ignoranz anderer gültiger Wertmaßstäbe im globalen Kontext, kann die Durchsetzung der liberalen Ideologie auch nur im universalistischen und globalen Rahmen erfolgen oder eben nur auf Europa und den Westen beschränkt bleiben, was allerdings nach der endgültigen Zerstörung sämtlicher Bindungen, Kontexte und identitärer Zusammenhänge nur die endgültige Selbstauflösung bedeuten kann. Denn die vollständige Sinnentleerung, Bindungslosigkeit, Individualismus und Relativismus bedingen schließlich auch die Verweigerung einer demographischen Selbsterhaltung. Die Alterung und Kinderlosigkeit der europäischen Völker ist nämlich nicht nur eine befristete Episode. Sie ist eine grundlegende Folge des liberalen Selbstverständnisses, die unsere Völker müde und alt macht. Die selbstverständliche, kulturell tradierte Praxis eines gesunden Selbstbewusstseins und der Bezug zum Eigenen, weicht dem multikulturellen Dogma und unterbindet somit den souveränen Impuls unsere Identität und Daseinsstellung zu verteidigen.

Die metapolitische Aufgabe

Wir müssen also erkennen, dass wir als Identitäre Bewegung unsere inhaltliche Positionsbestimmung in einer klaren Gegnerschaft zum Liberalismus verorten und die aktuellen gesellschaftspolitischen Widrigkeiten die Folge einer tiefen geistesgeschichtlichen und ideologischen Krise sind, zu deren Lösung es neben der politischen Aufklärung auch einer Schaffung identitärer Gegenkultur bedarf. Dazu gehört sowohl die metaideologische Analyse des Liberalismus in seiner komplexen historischen Entwicklung und universalistischen Einbettung sowie die klare lebensnahe Bejahung der Elemente und Formen, die vom Liberalismus schrittweise aufgelöst werden: Ein virtuoses Sezieren der heute bestimmenden Rolle des Liberalismus in Medien, Politik, Wissenschaft, Kunst, Kultur und Gesellschaft auf deren Ebenen wir sowohl ein deskriptives und normatives Gegenangebot schaffen und durch unser Vorleben im Kleinen, mit der entsprechenden Authentizität ausstatten müssen.

Francis Fukuyama geistiges Aids Hauptfeind

Über Daniel Fiß

Daniel Fiß
Studiert in Rostock Jura und Politikwissenschaften. Leiter des identitären Projektes "Kontrakultur MV".

2 Kommentare

  1. hat mir gut gefallen.intellektuell tiefgründig.die\“kinderlosigkeit\“ist eine riesenchance,die nicht genutzt wird.wir leben auf der grossen osterinsel.die kleine ist schon leergefressen.der mensch wirtschaftet,indem er natur verbraucht.es gibt kein konzept,kein modell mit dem der mensch profite mit renaturierung erzielt.weniger nachwuchs bedeutet mehr umwelt und ressourcen für denselben.diese chance muss man nutzen.

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  2. Grundsätzlich ist der Beitrag nicht schlecht, aber den Liberalismus dem Kapitalismus unterzuordnen, finde ich witzlos.

    Und ich bin kein Kommunist, aber meiner Meinung nach, noch weit über liberalem Einfluss, leidet die Welt unter dem Joch des Kapitalismus, und zwar global und nicht nur im „Westen“.

    Da gehört schon viel dazu, dass man den „Liberalismus“ als Hauptfeind ausmacht.

    Zudem wird hier auch nicht differenziert, denn seit 1980, bzw. dem erwähnten Jahr 1990, haben wir es in einem kapitalistischen System, in Europa, ja eher mit einer Form des „Neoliberalismus“ zu tun.

    Auch finde ich es fragwürdig, ob man sich ausgerechnet die Werte der Muslime als Vorbild nehmen muss. Als ob die Bibel, was Werte angeht, nicht genügend als moralischer Leitfaden dienen würde.

    Alles in allem überzeugt mich der Beitrag und die Einschätzung des Autors daher nicht.

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