Review Overview
Gesamteindruck
Ausgezeichnet!
Summary : Dieser Kaplaken-Band - wie die gesamte Kaplakenreihe - kann jedem nur ans Herz gelegt werden.
Beim Antaios-Verlag ist nun bereits der Kaplaken-Band Nummer 38 erschienen, der den Titel „Die große Gleichschaltung“ trägt. Der Text ist von Norbert Borrmann und ich habe ihn mir natürlich nicht nur sofort gekauft, sondern möchte euch auch meine Rezension dazu nicht vorenthalten, weil ich der Ansicht bin, dass dieses Werk eine gelungene Analyse der teilweise schon zivilreligiös verwendeten Parolen von „Multikulti“ und „Diversity“ ist. Das Büchlein umfasst fünf Kapitel, deren Inhalt jedem identitären Aktivisten bekannt sein sollte:
Im ersten Kapitel „Der Weltstaat: ein Traum, der keiner ist“ beschreibt Borrmann die geschichtlichen Ursprünge dieser Weltstaat-Utopie und spannt dabei den Bogen von der klassischen und hellenistischen Philosophie und dem Christentum über das Römische Reich, die Französische Revolution, den Menschenrechten bis hin zum Kommunismus und dem westlichen Liberalismus mitsamt Globalisierung und Fukuyamas „Ende der Geschichte“. Die Globalisierung ist nach Borrmann zunächst das Ergebnis der modernen Wissenschaft und Technik. Danach folgte die wirtschaftliche Erschließung der Welt durch die globale Vernetzung des Handels, der Märkte und der multinationalen Konzerne. Die universalistischen Ideologien und Religionen haben die Globalisierungsprozesse mit vorbereitet und gefördert. Wir leben zusehends in einer „Weltgesellschaft“, die nationalen Grenzen schwinden, die verschiedenen Völker verlieren mehr und mehr von ihrer Identität – das alles für die Hoffnung vom „ewigen Frieden“ in der „Einen Welt“, einer Welt ohne Grenzen. Das ist die Utopie, die sich die universalistische Linke und die Liberalen im Fieberwahn teilen. Borrmann erteilt diesem Traum am Ende des ersten Kapitals mit folgenden Worten eine klare Absage:
„Die Vision der Einen Welt, mit einem Weltmarkt, einer Weltzivilisation, einer Weltethik und einer Weltregierung, dürfte dem Menschen mehr rauben als sie ihm schenkt. Sie raubt ihm nicht zuletzt Freiheit, Heimat und Vielfalt. Schon heute breitet sich auf unserem Globus eine ebenso trostlose wie lebensfeindliche Einheitszivilisation aus. Der Traum vom Weltstaat ist ein Traum, der sich in der Realität eigentlich nur als Alptraum erweisen kann.“
Das nächste Kapitel lautet „Das große Kulturensterben“. Darin beschreibt der Autor die immer schneller fortschreitende Vereinheitlichung (und Amerikanisierung) der Welt. In diesem Zusammenhang wird auch Stefan Zweig mit seinen Worten aus dem Jahre 1925 als Zeuge dieses Vorgangs zitiert:
„Monotonisierung der Welt. Stärkster geistiger Eindruck von jeder Reise in den letzten Jahren, trotz aller einzelnen Beglückung: ein leises Grauen vor der Monotonisierung der Welt. Alles wird gleichförmiger in den äußeren Lebensformen, alles nivelliert sich auf ein einheitliches kulturelles Schema. Die individuellen Gebräuche der Völker schleifen sich ab, die Trachten werden uniform, die Sitten international. Immer mehr scheinen die Länder gleichsam ineinandergeschoben, die Menschen nach einem Schema tätig und lebendig, immer mehr die Städte einander äußerlich ähnlich.“
Borrmann beschreibt in der Folge die verschiedenen Aspekte des Kulturensterbens: Der Verfall der Sprache führt immer mehr zu einer Anglisierung, die in einer Strukturänderung der deutschen Sprache mündet. Global gesehen sagen Experten im Laufe des 21. Jahrhunderts ein massives Sprachensterben voraus. Auch die Architektur und die Städte gleichen sich einander immer mehr, eine Entortung und grenzenlose Mode greift um sich, so dass Borrmann meint, „durch die Moderne mutierte die Architektur von einer »Raumkunst« zu einer »Zeitkunst«“. Da Heimat immer einen Ort voraussetzt, eine Grenze besitzt und sich von anderen Orten abhebt, führen die oben genannten Entwicklungen immer mehr zu Heimatverlust. Wenn alles der Standardisierung zum Opfer fällt, wenn überall, ob nun in Wien, Bangladesch, New York oder Tokio ein „Starbucks Coffee“ oder eine McDonalds-Filiale steht, überall die gleiche Werbung gezeigt wird, die selbe Popmusik im Radio läuft, alles gleich rückt, ob nah oder fern, dann verliert Heimat das spezifisch Eigenständige. Hier zeigt sich, wie Multikulti und Globalisierung (mit Amerikanisierung) die weltweite Vielfalt zerstören, das Fremde seinen ursprünglichen Reiz verliert und in einen Einheitsbrei mündet. „Überall löscht die globale Einheitsfarbe die lokale Färbung aus. Heimat wird zum Nicht-Ort“. Echte Kultur ist fest verortet, besitzt Wurzeln, ist organisch gewachsen. Demgegenüber steht die sich global ausbreitende „Weltzivilisation“, „vorrangig von Amerika und seiner seichten »Lightkultur«, seiner auf schnellen Gewinn ausgerichteten Unterhaltungsindustrie geprägt“. Als Ursachen erblickt Borrmann hier die Industrielle Revolution, einen „enthemmten Wirtschaftsliberalismus“, den „herrschenden Egalitarismus“ und den „Haß auf alles Eigene“.
Im dritten Kapitel „Multikulti heißt nicht bunt“ deckt der Autor diese „Mogelpackung“ auf. Multikulti ist eben nicht „bunt“, sondern in Wirklichkeit „grau“. Borrmann erblickt im Multikulturalismus vielmehr den Schrittmacher für die Globalisierung und damit zur Vereinheitlichung der Welt: „Zuwanderung erzeugt nicht Multikulturalität, sondern schleift kulturelle Eigenheiten ab.“ Als Beispiele werden u.a. die verschiedenen europäische Großstädte wie Paris, London, Stockholm, etc. angeführt. Multikulti steht nicht für kulturelle Vielfalt, sondern für die „Monotonisierung der Welt“, für eine „multirassische“ und „multiethnische Gesellschaft“, eine „Konfliktgesellschaft“ und ein Einebnen der kulturellen Eigenheiten sowohl der Einheimischen als auch der Zuwanderer. Multikulti erfüllt nur die Interessen des „global operierenden Kapitalismus“, den die „antikapitalistische“ Linke damit unterstützt und bedient.
Im Kapitel „Der eingeforderte Zukunftsmensch: ohne Rasse, ohne Klasse, ohne Geschlecht“ setzt sich Norbert Borrmann sowohl mit der Auslöschung der ethnokulturellen, individuellen und geschlechtlichen Unterschiede als auch mit dem viel beschworenen Begriff „Diversity“ auseinander. Die Internationalisierung der Lebensformen, die globale Angleichung der Umwelt: das alles wirkt auch auf den Menschen ein. Dadurch verschwand das „Original“, das geprägt war durch „starke Individualität“ und einen „landschaftlichen Bezug“ und so zum »Wahrzeichen« seiner Region werden konnte (z.B. ein Hans Moser oder Karl Valentin). Auch die Mode wurde laut Borrmann immer einförmiger und stilloser. Nietzsche prophezeite den „letzten Menschen“, jenen Menschenschlag, der sich nach billigen Glück sehnt, aber keine echten Leidenschaften mehr kennt. Er ist voller Mittelmäßigkeit. „Er hält sich für frei und ist doch nur normierte Masse“. Dieser Einheitsmensch soll geschaffen werden, denn der Kapitalismus verlangt „eine gleichgeschaltete Masse, bestehend aus Produzenten und Konsumenten. Unterschiede zwischen den Menschen, den Geschlechtern, stören da nur.“ Unter dem Schlagwort „Diversity“ verstehen die Apologeten der herrschenden Ideologie mitnichten echte Vielfalt und Unterschiedlichkeit zwischen Völkern, Kulturen und Geschlechtern, sondern lediglich oberflächliche Äußerlichkeiten: am besten eine Ansammlung verschiedener Hautfarben – ganz im Sinne des Smarties-Dogma, mit dem sich unser IG-Autor Julian (https://identitaere-generation.info/das-smarties-dogma-1/) und der „Sezessionist“ Martin Lichtmesz (http://www.sezession.de/27442/kleiner-traktat-uber-die-vielfalt.html) bereits ausführlich auseinandergesetzt haben.
Das letzte Kapitel lautet dann „Widerstand und Verweigerung: von Anarchen und Identitären“. Darin beschreibt Borrmann die verschiedenen Typen, die sich gegen diese globale Gleichschaltung zur Wehr setzten oder es auch heute noch tun: u.a. der Dandy in seiner „stolzen Auflehnung“ gegen die „All-Gemeinheiten“, die Konservative Revolution, der Waldgänger im Sinne Ernst Jüngers – der geheime und vereinzelte Widerstandskämpfer, ein Anarch, der sich keiner Masse oder Normierung unterwirft -, die bunte Fantasy-Welt eines Tolkien (Herr der Ringe) und die Identitären. Die Identitären in Deutschland müssen sich laut Borrmann noch vom Internet-Phänomen zur realen Bewegung entwickeln. Dieser Eindruck dürfte noch immer weit verbreitet sein; dem sollten die deutschen Identitären durch medienwirksame Aktionen unbedingt entgegenwirken. Doch scheint es, als würde Norbert Borrmann in der Identitären Bewegung durchaus einen Hoffnungsschimmer erblicken.
Festzuhalten gilt:
Globalisierung und Multikulti bedeuten keinesfalls Vielfalt & Toleranz, sondern Monokultur und Gleichschaltung. Wer wirklich für kulturelle Vielfalt eintritt, der muss iwS identitär denken, sich zu Ethnopluralismus und nicht zu Multikulturalismus und „Diversity“ bekennen. Heimat, Identität und Vielfalt brauchen Differenz, Verortung und Grenzen, um sich erhalten können, um die postmoderne Erosion aufhalten zu können. Echte Vielfalt kann es nur im Authentischen geben und nicht in einer langweiligen „Smarties-Ästhetik“.
Dieser Kaplaken-Band – wie die gesamte Kaplakenreihe – kann jedem nur ans Herz gelegt werden. Norbert Borrmann beschreibt auf eindringliche und leicht verständliche Art und Weise wie die heutige Gleichschaltung vonstatten geht und unterzieht sie einer scharfen Kritik. Einziger Wermutstropfen bleibt, dass konkrete Gegenmaßnahmen leider unbehandelt bleiben, was aber wohl auch nicht das Ziel des Buches sein soll. Wer also eine Anleitung zum Widerstand gegen diese große Gleichschaltung sucht, der wird hier nicht fündig. Wer aber eine scharfe Analyse dieses Prozesses erhofft, der wird mit dem Kaplaken-Band seine Freude haben.
Lesen lohnt sich!
Das Buch kann hier bestellt werden:
http://antaios.de/gesamtverzeichnis-antaios/reihe-kaplaken/358/die-grosse-gleichschaltung?c=7
Borrmann, meiner Meinung nach zur Zeit so ziemlich der beste Autor, den man lesen kann. Jeder Satz ein Erkenntnisgewinn… Bravo!
Ein wichtiger Punkt: Die antikapitalistische Linke hilft den kapitalistischen Ausbeutern bei der Abschaffung der europäischen Sozialsystems und der Senkung der Löhne, also der Ausbeutung der Menschen und der Maximierung des Gewinns der multinationalen Konzerne, die wegen ihrer weltweiten Ausbeutung eigentlich das Feindbild der Linken sind. Von oben sind sie durch manipulative Moralpopulisten ferngesteuert (obwohl die Kritik an der Moral früher einmal unverzichtbar für linke Herrschaftskritik war) und von unten zu verblendet und durch liberal-egoistische Gruppen mit einem Hass auf das Volk durchsetzt, weil soziale Zusammenhänge die als Freiheit missinterpretierte Selbstsucht behindern.
Meinungsrebell ist offenbar ein eingefleischter Adorno-Leser. Eine Denkform hat hier so viel Eigendynamik und Eigenwilligkeit in sich, dass sie derzeit konsequenterweise in eine ganz andere Richtung zeigt als die, in die sie eingeordnet und für die sie instrumentalisiert wurde. Ich selbst bin seit langem der Meinung dass Adornos Kulturkritik und Kunstphilosophie und Jüngers Waldgang gut zusammenstimmen.