Der aktuelle Krisenmodus, mit dem die europäischen Völker konfrontiert sind lässt die Frage nach einer exklusiven und eigentümlichen europäischen Identität ganz oben auf der metapolitischen Agenda stehen. Auch für uns als Identitäre stellt sich die Frage nach der „Verteidigung des Eigenen“ nicht nur als eine leere Agitationsformel dar, sondern will mit einem Grundverständnis verknüpft werden was dieses „Eigene“ im gegenwärtigen Zeitgeist überhaupt auszeichnet und welche Ursachen und Wirkungsketten auch im historischen Kontext das „Eigene“/unsere Identität bedrohen. Mit einem kürzlich veröffentlichten Text zur identitären Feindbestimmung in Form des Liberalismus, möchte ich in diesem Text mit dem Begriff des „westlichen Universalismus“ eine weitere Feindbestimmung vornehmen.
Wenn wir vom „Westen“ als kulturelle, politische und religiöse Bündelung entsprechender Ansichten sprechen, so stellt sich hierbei die entscheidende Frage inwieweit auch Europa zu diesem „Westen“ gehört. Hier herrscht im patriotischen Lager stets Uneinigkeit ob Europa in dieses westliche Wertesystem eingebunden war/ist oder als zivilisatorisch eigenständiger Faktor zu betrachten ist, durch eine eigentümliche abendländische Identität, wie sie in der Bundesrepublik spätestens seit den PEGIDA Protesten auch in den öffentlichen Diskursen zunehmend an Raum gewonnen hat.
Kulturgeschichtlich lässt sich die These von der permanenten Einbindung in ein westliches Wertegerüst kaum stringent durchhalten. Die bewusste und eindeutige westliche Identifikation kann ohnehin erst nach 1945 eingeordnet werden, wo vor allem Deutschland mit der sogenannten amerikanischen „Reeaducation“ konfrontiert wurde, die eine langfristige Einbindung in die „westliche Wertegemeinschaft“ folgerte. Da es auch in der Geschichtswissenschaft hierzu keinen Konsens über eine europäische Kulturgeschichte in einem dezidiert westlichen Narrativ gibt, lässt sich dennoch sagen, dass die Einbindung Europas in ein westliches Wertegerüst inzwischen weitgehend anerkannt wird, wenn auch diese Identitätskonstruktion weitgehend ideologisch motiviert ist.
Das Fatale daran ist, dass diese vollständige westliche Identifikation kein eigenes und souveränes Identitätsverständnis mehr zulässt, was einen Selbstbehauptungswillen ausdrücken könnte um vor allem der existenziellen Krise der ethnokulturellen Identität in Europa entgegenzuwirken. Die europäischen Völker befinden sich geradezu in einem genussvollen, suizidalen Wahn der sowohl die Formulierung einer zeitgemäßen eigenständigen Identität im 21. Jahrhundert und die natürlichen Verteidigungskräfte und Impulse unterbindet. Exemplarisch dafür sind auch die öffentlichen Identitätsdiskurse, die nicht müde werden die europäisch- westliche Hybris zu betonen, bestehend aus den modernen Errungenschaften der Menschenrechte, indirekten Demokratie, Toleranz und Individualismus.
Hierbei wird der Westen als jener Träger der liberalistischen Ideologie ausgewiesen, die inzwischen eine globale Gültigkeit für sich beansprucht. Der Universalismus ist ein entscheidendes Merkmal des Westens, welches im historischen Kontext zahlreiche Facetten angenommen hat und sich nun im Liberalismus niederschlägt. Wir erleben aktuell den letzten Akt der Selbstzerstörung, der einen umfassenden ideengeschichtlichen Komplex einschließt. Der Universalismus baut hierbei auf dem Merkmal der totalen Entgrenzung und der absoluten Auserwähltheit auf, die dem eigenen ideologischen Rahmen eine weltgeschichtliche Sonderstellung zuweist, wonach der „Westen“ als das zivilisatorische Maß aller Dinge ausgewiesen wird.
Dabei treibt der Westen inzwischen zwischen zwei ambivalenten Polen, wo nach der einen geschichtlichen Charakteristik der „Westen“ als imperiale und expansive Figur auftritt und im heutigen Zustand der totale Nihilismus folgt, als ein liberale Selbstzerstörungskomplex, der im ethnomasochistischen Wahn versucht, seine Schuld durch den exzessiven Niedergangsgenuss abzutragen.
Frühere westliche Sklaverei und Kolonialismus und heutige humanitäre Verantwortung im Sinne der Menschenrechte sind zwei Seiten der gleichen Medaille. Lediglich die moralischen Begründungen und die Qualität der Missionierungsbestrebungen variieren.
In der psychopolitischen Selbstverarbeitung der kolonialen Vergangenheit ist inzwischen ein grotesker Schuldkomplex entstanden, der sich aus einem eurozentrischen Überlegenheitswahn in eine Politik der Schuld und Selbstvernichtung transformiert hat („white guilt“). Das schuldzerfressene Subjekt ersetzt den weißen, chauvinistischen Übermann. Die idealistischen Werte des Westens dienen heute vielmehr als selbstaufwertende Prothesen, die den nihilistischen Verfall lediglich kaschieren. Das expansive Bestreben der eigenen kulturellen und moralischen Maßstäbe wird zwar nach wie vor auch zur Not mit Waffengewalt durchgesetzt, die realpolitische Durchsetzungsfähigkeit ist aber zu einem reinen Trauerspiel verkommen, sodass viel lieber die Rolle des passiven Oberlehrers eingenommen wird, der die Alternativlosigkeit von Demokratie und Menschenrechten in anderen souveränen Staaten betont, denen diese Belehrungen aber zunehmend gleichgültig sind. Die universalistische Ideologie folgt hierbei einem standardisierten Muster wonach die eigene Unfähigkeit zur selbstbewussten Identitätsbildung durch die Missionierung anderer Identitäten kompensiert werden muss und jeglicher Bezugsrahmen zum exklusiven „Eigenen“ verborgen bleibt.
Die westliche Krankheit des Universalismus lässt also schlussfolgernd gar keine eigene authentische Identitätsbildung und Formulierung des Eigenen zu, da die Anerkennung des „Anderen“ keine Gültigkeit besitzt und die natürliche Exklusion und Trennung anderer Identitäten von der Eigenen durch eine permanente Usurpation ersetzt wird, die schlussendlich in Weltbürgertum, Weltstaat und Einheitskultur mündet und damit jegliche Voraussetzung für identitäre Vielfalt zerstört. Die Geschichte folgt dabei immer einer linearen Fortschrittslinie, die vorgehende Epochen immer nur als Vorstufen dieser totalen Einebnung der Welt unter ein westliches Narrativ begreift. Völker und Kulturen außerhalb der westlichen Sphäre werden in eine kindliche Position gerückt oder zivilisatorisch rückständig dargestellt, frei unter dem Sinnspruch „Willst du nicht zur Vernunft kommen, kommt die Vernunft zu dir“.
Als Identitäre stehen wir nun also vor der historischen Aufgabe aus dem universalistischen Komplex auszubrechen und eine gesunde Beziehung zu unserer eigenen Identität aufzubauen, die dem entgrenzten ethnokulturellen Bezugsrahmen weder in eine universalistische Selbstüberhöhung noch in einen masochistischen Schuldkomplex stellt. Es wäre also verfehlt dem gegenwärtigen dekadenten Niedergang, die Ausbruchsoption einer neuen totalen Auserwähltheit entgegenzusetzen. Die Bestimmung unserer ethnokulturellen Identität gleicht vielmehr einem stetigen Suchprozess, unter der dicken Trümmerschicht des geistesgeschichtlichen, westlichen Universalismus.
Was mir hier fehlt, ist die klare Erkenntnis der Zwei Klassen-Gesellschaft. Denn das ist eigentlich das universelle; die Tatsache, dass es eben nur „unten“ und „oben“ gibt. Alles andere wird über das „Teile und Herrsche“-Prinzip gesteuert, und diese Strategie greift letztlich doch überall wo ich hinschaue und ganz klar auch bei den „Identitären“.
Zitat: „Die westliche Krankheit des Universalismus lässt also schlussfolgernd gar keine eigene authentische Identitätsbildung und Formulierung des Eigenen zu, da die Anerkennung des „Anderen“ keine Gültigkeit besitzt und die natürliche Exklusion und Trennung anderer Identitäten von der Eigenen durch eine permanente Usurpation ersetzt wird, die schlussendlich in Weltbürgertum, Weltstaat und Einheitskultur mündet und damit jegliche Voraussetzung für identitäre Vielfalt zerstört.“
Mit dieser Beschreibung einer „Krankheit“ wurde ja immerhin die NWO ziemlich gut gezeichnet. Würde mich interessieren, ob diese bewusst oder unbewusst erfolgte. Jedoch sehe ich diesen Part in der NWO-Agenda noch nicht einmal als krank an, denn das läuft ja nach Plan. 😉
Krank ist das System als Ganzes, beziehungsweise ist es eine Krankheit, nicht umsonst wird ja z.B. das sinnlos geforderte ewige Wirtschaftswachstum mit einem Krebsgeschwür verglichen.
mit der atombombe kam der grosse bruch in der aufklärung.die bombe ist die vollendung des menschen nach seiner bösen seite(sloterdijk). mit der umweltproblematik zersplitterte das restselbstbewusstsein des westens zur totalfraktur.\“wir sägen den ast ab auf dem wir sitzen\“.seitdem sind die kraftspendenden selbsttäuschungen zerstört ,die der mensch braucht um den namenlosen selbst in sich aufzurichten.von nun an ist das leben von einem schlechten gewissen geprägt.nietzsche warnte vor derlei falscher aufklärung.der dekadenz liegt eine tiefendepression zugrunde.sie äussert sich im masochistischen toleranzkult,schuldlindernder bringsucht und pathologisch neurotischer mischsucht,mittels derer der \“täter\“ seine spur verwischen will. der westen braucht eine metaaufklärung über sich selbst. das trotzige TROTZDEM !