Europa – kaum ein Wort kam in den letzten Jahren häufiger in österreichischen und deutschen Medien vor. „Europa in der Krise“, „Wohin geht Europa?“, „Die Schande Europas!“ – tagtäglich findet dieser Begriff Eingang in die Medien, wird von Politikern aller Parteien wie ein Mantra hergetragen. Doch angesichts der Maßnahmen, die mit der Verwendung des Wortes „Europa“ von liberalistischen Kreisen gerechtfertigt werden, seien es jetzt Masseneinwanderung, Beseitigung der Außengrenzen, oder der Unterdrückung der Meinungsfreiheit im Sinne eines „offenen, bunten und vielfältigen Europas“ oder gar eine zunehmende Entrechtung und Bespitzelung der eigenen Bürger durch Brüssel, stellt sich die Frage, was Europa eigentlich wirklich bedeutet.
Ist Europa eine Zivilisation oder ein Marktstandort? Hat es Grenzen oder ist es grenzenlos, also „Kein Ort, eine Idee“(Bernard-Henri Lévy)? Ist Europa der Kontinent, auf dem die Europäer leben oder nur eine abstrakte Wertegemeinschaft, in die jeder integriert werden kann? Ist Europa auf Gedeih und Verderb mit jenen USA verbunden, die uns tagein tagaus bespitzeln und unsere Außen- wie zum Teil auch die Innenpolitik diktieren? Ist Europa das Produkt einer Symbiose aus der heidnischen Welt der Antike und dem christlichen Mittellalter oder wirklich nur ein Produkt der Aufklärung (welche ohne das muslimische „Al-Andalus“ nicht möglich gewesen wäre) dessen einzige Werte die Menschenrechte sind?
Gerade wir Identitäre, die Parolen wie „Europa – Jugend – Reconquista!“ und „Festung Europa – macht die Grenzen dicht!“ im Munde führen und eine europaweite Jugendbewegung darstellen, müssen uns mit der Frage beschäftigen, was wir unter Europa verstehen und wie wir es verändern wollen, damit es auch in 100 Jahren noch der Kontinent ist, auf dem die Europäer leben. Denn der „Große Austausch“ ist bekanntermaßen keine Entwicklung, die sich auf Mitteleuropa beschränkt, sondern eine europaweite Entwicklung, der man dementsprechend eine europaweite Abwehrfront entgegensetzen muss.
Im Rahmen unseres Monatsthemas „Identitäres Europa“ wollen wir Identitäre aus dem deutschsprachigen Raum uns auf Identitäre Generation genau mit diesen Fragen beschäftigen. Dieser Beitrag wiederum soll eine erste Orientierung dahingehend bieten, was wir Identitäre meinen, wenn wir von Europa sprechen – der Begriff ist unklar – also klären wir ihn!
Europa – Ursprung eines Begriffes
Zum ersten Mal tauchte der Name unseres Kontinents in der griechischen Mythologie auf – der Gott Zeus entführt die phönizische Königstochter Europa auf die Insel Kreta in der Gestalt eines Stieres, um sie schließlich dort zu verführen. Im geographischen Sinne wurde der Begriff Europa lange Zeit nur für die griechische Landschaft des Peloponnes verwendet, bis im 5 Jahrhundert vor Christus schließlich der griechische Historiker Herodot von Harlikarnassos mit Europa die gesamte Landmasse nördlich des Schwarz- und Mittelmeerraumes bezeichnete. Im selben Jahrhundert fand schließlich mit der Schlacht um die Thermopylen nördlich des Peloponnes der erste europäische Abwehrkampf statt. Pierre Aronnax wird die Bedeutung der europäischen Abwehrkämpfe von Xerxes bis Kara Mustafa für die europäische Identität nachzeichnen.
Auch der Begriff Abendland, welcher oft synonym für Europa verwendet wird, lässt sich aus dem Namen der phönizischen Königstochter ableiten, welcher Abend bedeutet und die antike Vorstellung widerspiegelt, dass Europa der am weitesten im Westen und damit der untergehenden Abendsonne zugeneigteste Erdteil gewesen sei.
Europa wurde dabei schon immer von Asien geschieden, obwohl es geographisch gesehen zur selben Landmasse gehörte: Seit dem Römischen Reich war ein Sonderbewusstsein seiner Bewohner im Entstehen, welches sich aus der römischen Reichsidee und der griechischen Kultur sowie später dem Christentum speiste. Diese kulturelle Einheit bewegte schließlich Theodor Heuß zu der Aussage, Europa sei auf den drei Hügeln der Akropolis in Athen, des Kapitols in Rom und Golgatha in Jerusalem erbaut worden. Der Frage nach diesen kulturellen Grundlagen unseres Kontinents wird unser Autor Siegfried in einem eigenen Beitrag im Detail nachgehen.
Eine erste Einheit (Süd)Europas unter Augustus um Christi Geburt herum, die im Laufe des römischen Reiches um Westeuropa erweitert wurde, zerbrach mit dem Ende des Weströmischen Reiches im 5 Jahrhundert, der schließlich eine Spaltung in einen katholisch dominierten Westen und einen griechisch dominierten Osten folgte. Zum „Vater Europas“ wurde schließlich Karl der Große, der um 800 zum Kaiser gekrönt wurde und das Erbe des Römischen Reiches antrat, indem er große Teile West-, Mittel und Südeuropas unter der Führung der Franken vereinigte. Spätestens ab diesem Zeitpunkt kann man von einem Europagedanken sprechen.
Europa nostra – die europäische Identität im 21 Jahrhundert
Genauso wie unsere regionale und unsere nationale Identität ein Teil von uns ist, so ist es auch die europäische Identität. Wichtig ist hierbei für uns im Rahmen des dreistufigen Identitätsmodells, dass keine der drei Ebenen ohne die andere möglich ist bzw. eine Überbetonung von einer der dreien wünschenswert wäre: Nur wenn ich mir meiner regionalen Wurzeln als Wiener bewusst bin, kann ich ein guter Österreicher sein, nur wenn ich meine Identität als Österreicher nicht verleugne, kann ich ein stolzer Europäer sein.
Der Irrweg des Separatismus besteht in seiner Verleugnung aller identitätsstiftenden Zusammenhänge jenseits der Region. Jener des Nationalismus in seinem Amoklauf gegen regionale Besonderheiten und den zivilisatorischen Zusammenhang der europäischen Identität. Der Irrglaube der Bürokraten in Brüssel wiederum besteht darin, zu glauben, dass nur wenn man alle regionalen und nationalen Unterschiede unter den europäischen Völkern beseitigt, ein guter Europäer sein kann. Martin Sellner wird sich diesen Monat im Rahmen eines eigenen Beitrags der Frage widmen, warum der Uniformisierngswahn der EU nichts mit Europa zu tun hat.
Neben unserer gemeinsamen Identität auf zivilisatorischer Ebene definiert uns Europäer schließlich auch das gemeinsame indoeuropäische Erbe, welches nicht nur auf einer sprachlichen Ebene existiert. Nur ein Europa, das Grenzstreitigkeiten und Chauvinismus hinter sich lässt, kann gemeinsam den Bedrohungen des 21. Jahrhunderts, seien es der Große Austausch und damit Masseneinwanderung und Islamisierung, oder der Hegemonialanspruch der USA, effektiv entgegentreten. Unser Autor Tano wird der Frage nach dessen Bedeutung für uns Europäer heute in einem eigenen Beitrag nachgehen.
Die Frage nach den Grenzen Europas beschäftigt uns Europäer nicht erst seit dem Bürgerkrieg in der Ukraine oder der Frage nach dem EU-Beitritt der Türkei. Doch nicht nur nach Osten und Südosten, sondern auch nach Westen stellt sich die Frage nach den Grenzen Europas und vor allem ob man überhaupt Teil dieser „westlichen Wertegemeinschaft“ sein will, wie uns der NSA-Skandal eindrücklich vor Augen geführt hat. Auch diese Frage nach der Souveränität und den Grenzen Europas und damit dem Ausbruch aus der „westlichen Wertegemeinschaft“ wird uns auf IG im Juni mit einem eigenem Artikel beschäftigen.
Reconquista – Theorie und Praxis
Der Begriff der Reconquista ist schließlich eine Sache, die uns Europäer seit dem 8. Jahrhundert im Kampf gegen feindliche Eindringlinge begleitet. Dass damit nicht Völkermorde und Vertreibungen gemeint sind, sondern vielmehr die Rückeroberung eines besetzten Gebietes, scheint nicht jedem klar zu sein, wie die Berichertstattung über unsere Demo bewiesen hat. Uns geht es darum, jene Politiker auszutauschen, welche eine antipatriotische Politik betreiben und die Völker Europas austauschen wollen. Daniel F. wird dieses Thema erörtern, damit in Zukunft jeder weiß, was wir unter der Reconquista verstehen, die wir meinen.
Schließlich wurde nicht nur am 06.06. in Wien ein eindrucksvolles Zeichen durch 400 Identitäre aus ganz Europa gesetzt, sondern auch erst kürzlich von der Generation Identitaire die französisch-italienische Grenze unter dem Motto „You will not make Europa your home!“ besetzt. Worum es dabei ging, wird uns unser Autor Pierre Aronnax erzählen.
Es bleibt also festzuhalten, dass für uns Identitäre Europa mehr als nur ein Marktstandort oder eine abstrakte Wertegemeinschaft ist, sondern vielmehr eine Völkerfamilie, ein Kulturkreis mit einer mehrere Jahrtausende alten Geschichte, die sich von uns, den Enkeln Karl Martells, Karl dem Großen und Prinz Eugen über das antike Rom und Griechenland bis hin zu den ersten Indoeuropäern erstreckt.
Genau diesem Kulturkreis und unseren Ahnen sind wir auch verpflichtet. Diesem Europa, das nicht die „EU“ der Konzerne und Banken, der Austauscher wie Multikultis ist, widmen wir unseren politischen Kampf. Denn unser Ziel ist nicht eine Reform des bestehenden Falschen, sondern ein Ende des Großen Austauschs und damit die Reconquista.